Tansania: Hinterland-Tour für Sparfüchse.

Es ist immer überraschend, wie unterschiedlich die Länder Afrikas sind. In Tansania spürt man schon direkt hinter der Grenze zum ersten Mal wieder den arabisch-muslimischen Einfluss. Eigentlich wollen wir eine Rundreise durch das Land machen, doch die Sehenswürdigkeiten sind unfassbar teuer. Hier mal ein Auszug aus der „Preisliste“ (jeweils für uns beide): Besuch des Serengeti Nationalparks ca. 150 Euro, Besuch des Ngorongoro Kraters ca. 600 Euro, Besteigung des Kilimanjaros ca. 3.000 Euro… Sorry, aber hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach nicht mehr, insbesondere im Vergleich mit den Weltklasse-Attraktionen im südlichen Afrika. Also beschließen wir, den ganzen Touri-Nepp links liegen zu lassen und eine Sparfuchs-Tour durch das Hinterland zu machen. So abenteuerlich wie befürchtet ist diese Westroute nicht mehr, etwa die Hälfte der Strecke ist heute asphaltiert. Ausnahmsweise wurde die Teerstraße von den Amis finanziert, ansonsten sind es ausnahmslos Chinese, die in rasender Geschwindigkeit ganz Afrika asphaltieren. Die Strecke durch den Busch ist nett, nur die Tsetse-Fliegen schlagen immer mal wieder aggressiv zu. In der Nähe des Katavi Nationalparks überqueren wir einen Fluss, in dem einige hundert Hippos aufeinander liegen. Das Ende der Trockenzeit sorgt dafür, dass sich nur noch an dieser Stelle ausreichend Wasser findet und so drängen sich dort alle Tiere. Für die Flusspferde ist das bestimmt nicht gerade angenehm, für uns dagegen ein einmaliges Spektakel. Besonders, weil unser Campingplatz direkt am Fluss liegt und es keinen Zaun oder andere Barrieren gibt. Sobald es dunkel wird liegen wir in unserem sicheren Dachzelt und können beobachten, wie langsam Leben in den großen Hippo-Pool kommt. Die grunzenden Tiere grasen bis auf wenige Meter an unser Auto heran, ein tolles Erlebnis. Im netten Städtchen Kigoma besuchen wir einen sehr schönen Campground direkt am Tanganjika See. Das Wasser ist kristallklar und frei von Hippos, Krokodilen oder Bilharziose und so können wir endlich mal wieder Schwimmen gehen! 🙂 Wir treffen außerdem auf jede Menge Deutsche Overlander: Martina und Rudi mit ihrem Toyo, Annette und Joachim mit ihren Defendern, Ernestine und Hans mit ihrem Toyo… Ob es daran liegt, dass Tansania früher Teil des kolonialen Deutsch-Ostafrika war? In Kigoma stoßen wir auf einige Spuren aus dieser Zeit: die Bahnstrecke inkl. Bahnhof im wilhelminischen Stil, ein Exerzierplatz oder die „Liemba“, älteste aktive Passagierfähre der Welt. Das Schiff wurde 1913 in Deutschland gebaut und dann in 5.000 Kisten in die Kolonie geschafft. Es ist sehr eindrucksvoll auf diesem Stück Geschichte zu stehen, da es von Kaiser Wilhelm II (letzter deutscher Kaiser!) gebaut wurde, zwei Kriege überstanden hat, zwei mal gesunken ist und noch heute seinen ganz normalen Dienst verrichtet. Wir fahren weiter nordwärts entlang der Grenze zu Burundi. Das eigentlich ruhige Hinterland wird hier von Flüchtlingen bevölkert, die 2015 im Zuge massiver Militärgewalt zu Hunderttausenden über die burundische Grenze kamen. So finden sich entlang der Strecke eine Menge Flüchtlingscamps und hunderte Land Cruiser des Who’s Who der NGOs. Bushcamping ist daher nicht möglich, aber wieder einmal nimmt uns eine freundliche Mission auf. Nach ein paar Tagen stehen wir an der Grenze zu Ruanda.

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2 Kommentare

  1. Schön, Anja und Lukas, euch lachen zu sehen und zu sehen, dass es euch gut geht! 🙂 Und vielen Dank für die tollen Fotos von Tansania! So viele schöne Hippos! Und auf den Kilimanjaro muss man und frau nicht unbedingt rauf, wenn man viel Glück hat, kriegt man ihn vielleicht mal zu sehen, wenn man darunter steht!!! Liebe Grüße und gute Reise weiterhin!

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